Der Kommentar

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Und Spaß ist ja auch nicht alles…

Ich war ein Jahr lang Fach-Honorardozent bei einer Privatschule in Mecklenburg-Vorpommern. Es hat schon Spaß gemacht und anscheinend wurde ich überdurchschnittlich bezahlt: 25 Euro pro Unterrichtsstunde à 45 Minuten.

Natürlich bezahlt aber niemand die Unterrichtsvorbereitung, also bis zu zehn Stunden für einen Tag mit vier Unterrichtsstunden in der Woche oder das Korrigieren von Klausuren und Tests. Da relativiert sich das „gute“ Stundenhonorar. Bei vier Tagen Unterricht im Monat bekam ich also maximal 400 Euro brutto, allerdings für etwa 40 bis 50 Stunden Arbeitszeit. Aber wie gesagt: Es hat schon Spaß gemacht.

Ich habe wirklich gute Arbeit abgeleistet und auch die Schüler waren sehr zufrieden (habe immer mal wieder gefragt oder auch evaluiert). Nach einem Jahr wurde allerdings eine festangestellte Lehrerin mit meinem Fach beauftragt. Festangestellte würde man lieber mögen, erklärte mir die Schulleitung, weil Honorardozenten halt meistens noch andere Jobs haben und deshalb manchmal nicht können oder terminlich anderweitig gebunden sind. Da ich aber Top-Arbeit geleistet und die Schüler so begeistert hätte, würden sie mir aber gerne ein ganz anderes Fach geben, da hier gerade jemand in Rente gehen würde und sie mich da gerne einsetzen würden.

Da war ich nun nach einem Jahr mit meinem perfekt ausgearbeiteten Unterrichtsmaterial – übrigens zum größten Teil selbst bezahlt. Denn ich wollte halt interessanten Unterricht machen. Das war mir das Wichtigste. In einem anderen Fach, das mich nicht so interessierte und nicht mein Arbeitsschwerpunkt ist, alles noch einmal neu machen? Das macht man nur, wenn man es finanziell absolut nötig hat oder eben Spaß daran. Den hatte ich – in „meinem“ Fach ein Jahr lang. Nun nicht mehr. Und Spaß ist ja auch nicht alles…


Schlagworte zu diesem Beitrag: Freiberufler/Selbstständige
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 25.07.2015