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.info netzwerk-weiterbildung 03/13

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.info netzwerk-weiterbildung 03/13
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Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen!

Der neue Newsletter hat lange auf sich warten lassen. Es gab einfach nichts wirklich Neues zu berichten. Der Sommer, die Bundestagswahl und die Koalitionsverhandlungen haben das Thema Weiterbildung in den Hintergrund gedraengt.

Zu hoffen waere gewesen, dass im Koalitionspapier von CDU/CSU und SPD die Weiterbildung als wichtiger Bestandteil des Bildungswesens in Deutschland einen angemessenen Platz gefunden haette. Also haben wir laechelnd auf das dicke Papier gewartet und mussten ein weiteres Mal feststellen: Es kam schlimmer. Von der vierten Saeule des Bildungswesens ist schon lange nicht mehr die Rede. Die Weiterbildung verkommt zum Notlagenhelfer anderer Politikbereiche. Beim sogenannten Fachkraeftemangel, beim Uebergangssystem von der Schule in den Beruf, bei der Rueckkehr von der "Familienphase" in den Beruf und an anderen Orten wird die Weiterbildung im Koalitionsvertrag erwaehnt.

Die Weiterbildung selbst ist es nicht einmal mehr Wert, einen eigenen Programmpunkt im Koalitionsvertrag zu erhalten. Sie muss sich damit begnuegen, als einer von sechs Unterpunkten unter dem Bereich "Berufliche Bildung" erwaehnt zu werden. Gerade einmal 3 Absaetze und 20 Zeilen war sie den Koalitionaeren wert. Was dort steht, laesst sich einfach zusammenfassen. Wir lassen alles beim Alten, neue Impulse gibt es von uns nicht.

Die Aufstiegsfortbildung bleibt, die Bildungspraemie soll fortgefuehrt werden. Eine Alphabetisierungsstrategie von Bund und Laendern soll zu einer Dekade der Alphabetisierung weiterentwickelt werden. Die politische Weiterbildung kommt bereits namentlich nicht mehr vor. Von den Plaenen und Strategiepapieren, die anfangs dieses Jahrhunderts die Weiterbildung zu einem oeffentlich gefoerderten und klar strukturierten Bildungsbereich ausbauen wollten, ist nichts zu finden. Nur alte Papiere im Internet erinnern an sie.

Dazu passt der zumindest zeitweise angekuendigte Stopp vieler Foerderprogramme. Die Finanzierung dieser Programme lief ueber EU-Mitteln. Ob in der naechsten Foerderperiode noch genuegend Mittel nach Deutschland fliessen, um die Programme weiterzufuehren, ist unklar. In Schleswig-Holstein stehen die Weiterbildungsverbuende auf der Kippe. Die Bildungspraemie des Bundes ist erst einmal bis 2014 begrenzt. Die Foerderung der beruflichen Weiterbildung durch die Bundesagentur und Jobcenter duempelt auf niedrigem Niveau vor sich hin.

Weiterbildung gibt es nach Kassenlage und in bestimmten Bereichen nach kurzfristig ausgerufenen Sonderprogrammen. Vom Konzept der Weiterbildung als vierter Saeule des Bildungswesens sind wir meilenweit entfernt. Der Weiterbildung fehlt einfach die Lobby, um sich beim Feilschen von Regierungsprogrammen durchzusetzen. Daran muss gearbeitet werden.

Weitere Inhalte

1. Berufliche Weiterbildung fuer Arbeitslose staerker foerdern
2. Gesamtbericht zum "Weiterbildungsverhalten in Deutschland" veroeffentlicht
3. DGB-Analyse zur sozialen Spaltung in der Weiterbildung
4. Termine
5. Impressum
6. .info Netzwerk-Weiterbildung abonnieren und kuendigen


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1. Berufliche Weiterbildung fuer Arbeitslose staerker foerdern
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Die Chancen von Hartz-IV-Beziehern auf eine regulaere Beschaeftigung haben sich weiter verschlechtert. So weist die Arbeitnehmerkammer Bremen darauf hin, dass etwa zwei Drittel der Hartz-IV-Bezieher in Bremen ueber keinen anerkannten Berufsabschluss verfuegen. Jeder zweite Arbeitslose im Hartz-IV-System ist langzeitarbeitslos.

Eine neue Studie der Arbeitnehmerkammer unter dem Titel "Qualifizieren statt aktivieren" rueckt deshalb die Frage der Qualifizierung von Arbeitslosen in den Mittelpunkt. Sie macht deutlich, dass vor allem abschlussbezogene Weiterbildungen noetig sind, damit Erwerbslose eine reale Chance auf Beschaeftigung erhalten.

Die Pressemeldung der Arbeitnehmerkammer Bremen zur Studie und einen Link, mit dem Sie die Studie als pdf-Datei herunterladen koennen, finden sie auf der Seite Foerderung der beruflichen Weiterbildung.


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2. Gesamtbericht zum "Weiterbildungsverhalten in Deutschland" veroeffentlicht
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Neben einem zeitnah nach der Datenerhebung veroeffentlichten ersten Trendbericht zur Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland liegt jetzt die ausfuehrliche Berichterstattung zum Themenbereich Weiterbildung vor. In ihm sind die Resultate des Adult Education Survey 2012 zusammengefasst. Der fuer Wissenschaft, Bildungspolitik und Bildungspraxis interessante Bericht wurde Open Access veroeffentlicht und steht in vollstaendiger Laenge online zur Verfuegung.

Die Ergebnisse von 2012 weisen eine besonders hohe Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland von durchschnittlich 49 Prozent aus. Doch die jetzt vorliegenden Gesamtergebnisse versuchen, dieses Ergebnis differenzierter zu durchleuchten. Dabei stellen sie ein weiteres Mal fest, dass die Weiterbildungsbeteiligung besonders stark mit soziodemografischen Merkmalen verknuepft ist. Die Schere zwischen denen, die regelmaessig und im Untersuchungszeitraum verstaerkt an Weiterbildung teilnahmen, und denen, die selten oder nie teilnehmen, hat sich im Untersuchungszeitraum nicht geschlossen.

Weitere Information zur Studie finden Sie auf der Seite Grundsaetzliches zur Weiterbildung Dort koennen Sie die Studie auch als pdf-Datei herunterladen.


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3. DGB-Analyse zur sozialen Spaltung in der Weiterbildung
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"Die soziale Spaltung ist die Achillesferse des deutschen Bildungswesens. Was sich bei den Jugendlichen beim PISA-Test gezeigt hat, setzt sich bei den Erwachsenen nahtlos fort: Der Bildungserfolg haengt weitgehend von der sozialen Herkunft ab. Wer keinen guten Schulabschluss hat, geringfuegig beschaeftigt oder arbeitslos ist, wird auch bei der Weiterbildung abgehaengt. Wir leben in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Vor allem die hohe Bildungsarmut bei Erwachsenen mit einem Hauptschulabschluss und bei Langzeitarbeitslosen ist ein Skandal." Das erklaerte Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende zu den jetzt vorgestellten Ergebnissen der OECD-Studie "Erwachsenen-PISA" (PIAAC).

Von der zukuenftigen Bundesregierung erwartet der DGB, die Probleme in der Weiterbildung entschlossen anzupacken. Nach Ansicht des DGB fristet die Weiterbildung seit langem ein Schattendasein in der Bildungspolitik. "Die neue Regierung muss ein echtes Erwachsenen-BAfoeG einfuehren, das das Nachholen von Schul- und Berufsabschluessen mit einem Vollzuschuss foerdert. Vor allem benachteiligte Menschen leiden unter der mangelnden Transparenz, fehlender Beratung und unsicherer Finanzierung in der Weiterbildung. Notwendig ist deshalb ein Weiterbildungsgesetz auf Bundesebene, das ein Recht auf Weiterbildung, rechtlich garantierte Lernzeiten, eine sichere Finanzierung, mehr Beratung und Transparenz fuer eine bessere Qualitaetssicherung und Zertifizierung der Angebote regelt."

In einer aktuellen Expertise hat der DGB die wesentlichen Ergebnisse der vorliegenden Untersuchungen zur Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland zusammengefast. Ausserdem werden Forderungen an die Politik benannt, die die berufliche Weiterbildung voranbringen sollen.

Sie finden die wichtigsten Ergebnisse der Expertise auf der Seite zur Foerderung der beruflichen Weiterbildung Dort koennen Sie die Studie auch als psf-Datei herunterladen.


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4. Termine
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Personal in der Weiterbildung - Beschaeftigungssituation und Taetigkeiten

Das vom BMBF gefoerderte Projekt "Personal in der Weiterbildung: Beschaeftigungssituation und Taetigkeiten (wb-personalmonitor) hat das zentrale Ziel, im Anschluss an die WSF-Studie von 2005, repraesentative Daten zu den in diesem Bereich beschaeftigten Menschen zu erfassen und wesentliche Strukturmerkmale von Arbeits- und Lebensbedingungen und deren Veraenderungen sichtbar zu machen.

Qualitative Fallstudien bei unterschiedlichen Anbietertypen der Weiterbildung dienen ergaenzend dazu, Arbeitsbedingungen, Beschaeftigungsverhaeltnisse, Taetigkeiten sowie Herausforderungen der Personalrekrutierung und -fuehrung im Konkreten nachzuvollziehen.

Der Zugang zum Personal kann dabei nur ueber die Anbieter erfolgen, deren Kooperation zu gewinnen von zentraler Bedeutung ist. Vor allem in diesem Punkt ist die Unterstuetzung von Verbaenden, Traegern und Dachorganisationen von grosser Bedeutung.

Erste Ergebnisse der Fallstudien und Sekundaeranalysen sowie Informationen zur quantitativen Erhebung, die im Fruehsommer 2014 stattfinden wird, werden auf der Fachtagung des Projekts "wb-personalmonitor" in Bonn vorgestellt.

Das Programm und weitere Hinweise finden Sie ab Mitte Januar auf der DIE-Homepage.


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5. Impressum
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Herausgeber
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Landesbezirk Niedersachsen Bremen
Brigitte Schuett Landesfachbereichsleiterin
Bildung Wissenschaft Forschung
Goseriede 10
30159 Hannover

Redaktion: Peter Schulz-Oberschelp
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6. .info netzwerk-weiterbildung abonnieren und kuendigen
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Das .info netzwerk-weiterbildung ist ein kostenloser Service fuer die Beschaeftigten in der Fort- und Weiterbildungsbranche. Wenn sie in den Verteiler aufgenommen werden wollen oder wenn sie in Zukunft dieses Info nicht mehr zugeschickt bekommen wollen gehen sie bitte auf die Internet-Seite oder schicken sie eine e-mail an mailto:info@netzwerk-weiterbildung.info

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 13.12.2013

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 28.03.2024