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.info netzwerk-weiterbildung 04/07

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Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,

am 13. Juni hat die Bundesregierung ihr Konzept zum Bildungssparen verabschiedet. Mit 154 Euro im Jahr soll die persoenliche berufliche Weiterbildung gefoerdert werden. Das Konzept soll Bevoelkerungsgruppen zur Teilnahme an Weiterbildung mobilisieren, "die bisher aus Geldmangel ihre individuellen Chancen auf dem Arbeitsmarkt nicht verbessern konnten." Denn das Bildungssparen ist wie das Vermoegensbildungsgesetz an bestimmte Einkommensgrenzen gekoppelt (17.900 Euro fuer alleinstehende und 35.800 Euro fuer Verheiratete). Als weitere Foerdermoeglichkeiten kommen eine Entnahme aus angesparten Geldern im Rahmen des Vermoegensbildungsgesetzes und Bildungsdarlehen hinzu.

"Schon die Weiterbildungspraemie ermoeglicht die Finanzierung eines Grossteils der derzeit getaetigten Weiterbildungsmassnahmen in Deutschland, wenn sie durch die vorgesehen 50-prozentige Eigenbeteiligung ergaenzt wird. Daher gehen die Experten davon aus, dass der Einsatz dieser auf den ersten Blick moderat erscheinenden Praemie eine beachtliche Mobilisierungswirkung haben wird," so dass Bundesbildungsministerium. Ob damit die Entwicklung der Weiterbildung zur 4. Saeule des Bildungssystems gelingt, wie im Koalitionsvertrag angekuendigt, darf bezweifelt werden. Erfahrungen aus Grossbritannien deuten bei diesem Modell auf groessere Mitnahmeeffekte hin. Mehr Motivation zur Weiterbildung schafft Bildungssparen alleine zumindest nicht.

Weitere Inhalte:

1. Foerderung der beruflichen Weiterbildung (FbW), was nun? - wie einem erfolgreichen Reformansatz der Boden entzogen zu werden droht
2. Entwicklungstendenzen in der beruflichen Weiterbildung fuer Erwerbslose - Umfang und Massnahmedauer
3. Wachstumspotential der Weiterbildung nutzen
4. Termine
5. Impressum
6. .info Netzwerk-Weiterbildung abonnieren und kuendigen

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1. Foerderung der beruflichen Weiterbildung (FbW), was nun? - wie einem erfolgreichen Reformansatz der Boden entzogen zu werden droht
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Volker Baethge-Kinsky hat fuer den Monitor Arbeitsmarktpolitik eine Stellungnahme zum Evaluations-Endbericht fuer das Modul 1b "Foerderung beruflicher Weiterbildung und Transferleistungen" (DIW, IZA, INFAS) abgegeben. Die neuen Steuerungsinstrumente innerhalb der Bundesagentur fuer Arbeit (BA) haben in der beruflichen Weiterbildung zu einer "allzu rigiden, sachlich ungerechtfertigten sozial selektiven Begrenzung der Zugaenge zu diesem Instrument gefuehrt, gleichwohl ueberwiegt der durch die Reform induzierte Qualitaetseffekt. So zumindest ist der Tenor des vorliegenden Endberichts."


Der fuer diese Qualitaetssteigerung gezahlte Preis ist ein erheblicher Einbruch bei den Zugaengen zu FbW bis in das Jahr 2005. Der Endbericht weckt zudem Zweifel an einer moeglichen Trendwende im Jahr 2006.

Die vollstaendige Stellungnahme finden Sie auf der Seite Foerderung der beruflichen Weiterbildung http://www.netzwerk-weiterbildung.info/weiterbildung_foerderung.php Sie koennen Sie dort auch als pdf-Datei herunterladen.

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2. Entwicklungstendenzen in der beruflichen Weiterbildung fuer Erwerbslose - Umfang und Massnahmedauer
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Unter der Ueberschrift "Weiterbildungssektor zieht kraeftig an" berichtete der Pressedienst des Deutschen Bundestages am 6. Juni 2007 ueber die Foerderung der beruflichen Weiterbildung bei der Bundesagentur fuer Arbeit (BA). In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion DIE LINKE erklaerte die Bundesregierung, im Jahr 2006 fast doppelt so viele neue Weiterbildungen als im Vorjahr gefoerdert zu haben. Die Ausgaben fuer die berufliche Weiterbildung sind dagegen nur von 850 Millionen in 2005 auf 904 Millionen Euro gestiegen. Wie passt das zusammen?

Eigentlich ganz einfach. Statt auf langfristige, berufsqualifizierende Weiterbildungsmassnahmen setzt die BA auf kurze Anpassungsqualifikationen, die einen schnellen Integrationseffekt erzielen. Da kommen im Jahr auf einen Platz mehrere Teilnehmer. Eine Trendwende zu mehr Weiterbildung ist das nicht.

Wir haben die wichtigsten Ergebnisse der Kleinen Anfrage fuer Sie auf der Seite Foerderung der beruflichen Weiterbildung http://www.netzwerk-weiterbildung.info/weiterbildung_foerderung.php zusammengestellt. Dort koennen sie auch die vollstaendige Anfrage als pdf-Datei herunterladen.

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3. Wachstumspotential der Weiterbildung nutzen
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Das Bundeskabinett hat dem Weiterbildungskonzept von Bundesbildungsministerin Schavan am 13. Juni 2007 zugestimmt. Das Konzept des Bildungssparens gilt ausschliesslich fuer Massnahmen, die das berufliche Weiterkommen der/des Einzelnen unterstuetzt. Die betriebliche Weiterbildung bleibe weiterhin Aufgabe der Sozialpartner.

Die Finanzierung soll vollstaendig ueber Mittel des Europaeischen Sozialfonds (ESF) erfolgen. Bildungssparen soll ab Sommer 2008 erprobt werden, die maximale Dauer der Erprobung ist an die ESF Foerderperiode bis 2013 gekoppelt.

Sie finden das vollstaendige Eckpunktepapier zur Einfuehrung des Weiterbildungssparens auf der Seite Lebenslanges Lernen http://www.netzwerk-weiterbildung.info/weiterbildung_lebenslang.php Sie koennen das Eckpunktepapier dort auch als pdf-Datei herunterladen.

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4. Termine
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Renaissance der Aus- und Weiterbildung?
Neue Ziele- Neue Perspektiven

Mit ihrer betriebswirtschaftlich ausgerichteten Steuerungspolitik hat die Bundesagentur fuer Arbeit (BA) die berufliche Weiterbildungsfoerderung auf die kurzfristige Beschaeftigungs- und Integrationswirkung der Massnahmen ausgerichtet. Die anhaltende Sparpolitik hat zu Kosteneinsparungen, Personalabbau und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen fuer die Beschaeftigten gefuehrt.

Mittlerweile hat das Nachdenken bei den Arbeitsmarktpolitikern und der BA eingesetzt. Fehlsteuerungen bei der SGB gefoerderten Weiterbildung werden eingestanden. Der aktuelle Fachkraeftemangel wird mit Defiziten bei der beruflichen Weiterbildung in Verbindung gebracht. Doch kurzfristige Anpassungsqualifikationen werden das Problem nicht loesen.

Die diesjaehrige Fachtagung des Fachbereichs Bildung, Wissenschaft und Forschung will mit Vertretern der Politik und der Arbeitsverwaltung ueber die Perspektiven der SGB-gefoerderten Weiterbildung diskutieren.

Alle weiteren Informationen zur Fachtagung finden Sie auf der Seite Termine des Bundesfachbereichs http://www.netzwerk-weiterbildung.info/termine_bufb.php

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5. Impressum
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Herausgeber
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V., Landesbezirk Niedersachsen Bremen
Projekt Netzwerk Weiterbildung
Brigitte Schuett
Landesfachbereichsleiterin Bildung Wissenschaft Forschung
Goseriede 10
30159 Hannover

Redaktion: Peter Schulz-Oberschelp
mail to: mailto:mail@netzwerk-weiterbildung.info

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6. .info netzwerk-Weiterbildung abonnieren und kuendigen
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e-mail an mailto:info@netzwerk-weiterbildung.info

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 08.08.2007

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 29.03.2024