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Neuordnung der Arbeitsmarktinstrumente: Weiterbildung stärken

Wirksames Mittel im Kampf gegen Arbeitslosigkeit / Bestätigung durch OECD-Experten

Bei einer Neuordnung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente der Bundesagentur für Arbeit (BA) muss die Weiterbildung von Arbeitslosen wieder eine stärkere Rolle einnehmen. Das fordert der Bundesverband Deutscher Privatschulen e.V. (VDP) und bezieht sich dabei auf Äußerungen von BA-Vorstand Heinrich Alt. Alt hatte in der Berliner Zeitung dafür plädiert, den Maßnahmen-Katalog der Bundesagentur „im Interesse der Kunden, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer wesentlich schlanker und transparenter“ zu gestalten. „Einen solchen Schritt begrüßen wir ausdrücklich“, sagt VDP-Geschäftsführer Christian Lucas. „Wichtig ist, dass dann die zuletzt drastisch gekürzten Mittel für qualifizierende Weiterbildungsmaßnahmen wieder deutlich erhöht werden.“ Schließlich sei berufliche Weiterbildung eines der wirksamsten Mittel im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, wie verschiedene Studien, beispielsweise des BA-eigenen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), immer wieder belegten, so Lucas.

Bei seiner Forderung sieht sich der Verband auch durch Aussagen des Arbeitsmarkt-Experten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), John Martin, bestätigt. Martin hatte in der vergangenen Woche in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau über die deutsche Arbeitsmarktpolitik gesagt: „Es gibt viele überflüssige Trainingsprogramme und Lohnsubventionen, während Investitionen in die Jobsuche und Aktivierung von Arbeitslosen sowie in sehr gezielte Ausbildungsprogramme sehr viel größeren Nutzen bringen würden.“

Statt auf qualifizierende Weiterbildung habe die BA in den vergangenen Jahren vor allem auf kurzfristige Trainingsmaßnahmen gesetzt, kritisiert der VDP-Geschäftsführer: „Diese sind zwar billiger als längerfristige Weiterbildungsmaßnahmen, bringen aber kaum etwas. Nur mit qualifizierter Weiterbildung lassen sich Arbeitslose wirklich dauerhaft in den Arbeitsmarkt zurück vermitteln.“ Der VDP verweist in diesem Zusammenhang auch auf den unerwartet hohen Einnahmeüberschuss der BA von 3,8 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2006. „Es ist offenkundig, dass das Argument der fehlenden Mittel nicht länger aufrechtzuerhalten ist“, so Lucas. „Die vorhandenen Gelder müssen nun im Sinne der Arbeitslosen möglichst effektiv eingesetzt werden und nicht für kurzfristige Maßnahmen ohne Langzeitwirkung ausgegeben werden.“

Der Bundesverband Deutscher Privatschulen e.V. vertritt freie Bildungseinrichtungen im allgemein bildenden und berufsbildenden Schulbereich sowie in der Erwachsenenbildung und im tertiären Bereich (Fach-/Hochschulsektor). Der 1901 gegründete Verband bindet seine Mitglieder weder weltanschaulich noch konfessionell oder parteilich. Zusammen mit den beiden konfessionellen Privatschulverbänden, dem Bund der freien Waldorfschulen und der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime bildet der VDP die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen.

Quelle. Pressemitteilung Nr. 23/06 des Bundesverband Deutscher Privatschulen e. V.,
Frankfurt am Main, 02. August 2006

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 03.08.2006