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Branchentarifvertrag Weiterbildung: Tarifverhandlungen ergebnislos vertagt!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ohne spürbare Annäherung endete die zweite Verhandlungsrunde über einen Flächentarifvertrag für die Weiterbildungsbranche am 29. Juni 2005 in Berlin. Zu unterschiedlich waren die Auffassungen, wie das gemeinsame Ziel, das Lohndumping in der Weiterbildungsbranche zu stoppen, realisiert werden könnte.

Nach den Vorstellungen der Arbeitgeber liegt die viel zitierte „Haltelinie nach unten“ in der Eckentgeltgruppe eines/einer pädagogischen MitarbeiterIn bei einem Monatsgehalt von 1.690 € brutto. Bei einer 40-Stunden-Woche entspricht dies einem Stundenlohn von 9,75 € brutto.
Zum Vergleich: ein/e ArbeitnehmerIn mit abgeschlossener Berufsausbildung nach einjähriger Tätigkeit in der Baubranche erhält nach dem allgemeinverbindlichen Tarifvertrag, auf den sich auch das Entsendegesetz bezieht, einen Stundenlohn von 12,47€ brutto. HandwerksmeisterInnen, LehrerInnen und SozialpädagogInnen in der Weiterbildung würden also fast 5oo € brutto monatlich weniger verdienen als ein/e BaufacharbeiterIn. Ein Blick auf die Entgelte in der Zeitarbeitsbranche offenbart ein ähnliches Ergebnis. Dort werden für vergleichbare Tätigkeiten Stundenlöhne von 11,79 bis 13,84 € brutto bezahlt.

Festzustellen ist, dass die Arbeitgeber das Lohndumping in der Weiterbildungsbranche mit Niedriglöhnen bekämpfen wollen. Ein unprobates Mittel, das zudem Qualitätsgesichtspunkte völlig außen vor lässt. Laut Ifo-Institut, das gewiss nicht im Verdacht steht, gewerkschaftsfreundlich zu sein, liegt das mittlere Niveau im Niedriglohnbereich im Westen bei einem Stundenlohn von rund 9 € brutto.

Das Angebot der Arbeitgeber wird auch nicht dadurch akzeptabel, dass sie eine leistungs- und/
oder erfolgsabhängige Komponente in Aussicht gestellt haben. Alles inclusive könnte dann ein maximales Jahreseinkommen von 22.000 € brutto erzielt werden.

ver.di und GEW haben hingegen abermals betont, dass sie ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 30.000 € brutto (bei umfassenden Besitzstandsregelungen) für diese qualifizierten Tätigkeiten als angemessen erachten.

Die Tarifverhandlungen werden am 13. Juli 2005 fortgesetzt.

Eure Gewerkschaft ver.di

Sie können das Flugblatt hier als pdf-Datei herunterladen.

Verweise zu diesem Artikel:
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 05.07.2005