Grundsätzliches zur Weiterbildung

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Internationale Bildungsanbieter auf dem deutschen Markt

Die Autoren schreiben in ihrer Zusammenfassung über die Perspektiven der Internationalisierung von Bildungsangeboten:

"Die weitere Internationalisierung der Bildungsanbieter über die EU hinaus und die Liberalisierung von Bildungsdienstleistungen sind durch ein GATS-Abkommen zu erwarten. Das Dienstleistungsabkommen GATS (General Agreement on Trade in Services) der WTO (World Trade Organisation) soll bis 2005 weiter liberalisiert werden. Die Europäische Union ist bereits seit der Uruguay-Runde 1994 verpflichtet, Anbietern aus den Mitgliedsstaaten freien Marktzugang zu gewähren. Die nationale und föderale Verfasstheit des deutschen Bildungssystems wirkt sich jedoch, wie bereits dargestellt, auf Bildungsanbieter aus Staaten außerhalb der Europäischen Union anders aus als auf Anbieter aus dem EU-Raum. Bei weiterer Liberalisierung wären diese Bildungsanbieter mit denen innerhalb der Europäischen Union gleichgestellt. Dadurch könnte die Internationalisierung massiv beschleunigt werden. Die Europäische Union hat sich bisher ausbedungen, dass sie bei Subventionen vom Gleichbehandlungsgrundsatz abweichen darf, nationale Anbieter also durch Subventionen privilegieren darf. In Zukunft müssen zu erbringende Bildungsdienstleistungen möglicherweise weltweit ausgeschrieben werden; internationale Anbieter würden mit den nationalen Hochschulen in Konkurrenz um Subventionen treten. Dies jedenfalls ist das Ziel Amerikas und Australiens in den GATS-Verhandlungen.(vgl. Yalcin / Scherrer 2002)

Auch die Tätigkeit von Bildungsträgern aus der EU dürfte in Deutschland zunehmen. Wie stark die Dynamik sein wird, ist schwer abzuschätzen, da die Regelungen für den „einheitlichen europäischen Bildungsraum“ teilweise erst noch zu treffen sind.

Die Zunahme internationaler Anbieter sowohl aus dem WTO-Raum als auch aus der EU auf dem deutschen Markt ist überwiegend für den akademischen Bereich zu erwarten. Auch in den anderen Bereichen sind internationale Konkurrenten vermehrt zu erwarten, jedoch in geringerem Maße. Internationale Weiterbildungsanbieter, die in Deutschland aktiv werden wollen, können das bereits. Weiterbildung ist in Deutschland eine weitestgehend freie Handelsware und für ausländische Anbieter seit jeher offen. In der Berufsausbildung dürfte der Markteintritt internationaler Anbieter zunächst zögerlich erfolgen und in der weiteren Entwicklung von verschiedener Rahmenbedingungen abhängig sein, etwa der der Expansion des Hochschulsektors als Konkurrenz zu einer Berufsausbildung, der Entwicklung der Dualen Berufsausbildung, Bildungsfinanzierung etc. Die Politik wird ggf. dafür Sorge tragen müssen, dass der sekundäre Bildungsbereich von der Internationalisierung nicht abgekoppelt wird. Als eine deutliche Tendenz zeichnet sich ab, dass internationale Anbieter die scharf konturierten sektoralen Grenzen zwischen Ausbildung, Studium und Weiterbildung, wie sie für Deutschland typisch sind, überschreiten. Innerhalb Europas sind die bildungspolitischen Weichen für eine Integration der Bereiche weitestgehend."

Neufassung erschienen

Inzwischen ist eine aktualisierte Fassung der Studie erschienen.

Kurzbeschreibung
Seit Jahren drängen mehrere Staaten in den GATS-Verhandlungen der Welthandelsorganisation darauf, den Handel mit Bildungsdienstleistungen international zu öffnen. Bereits heute ist Bildung eine international gehandelte Dienstleistung. Das gilt, befördert durch die Entwicklung des einheitlichen europäischen Bildungsraumes, besonders für die EU, aber auch darüber hinaus.

Die vorliegende explorative Studie ist die zweite dieser Art. Bereits 2002 wurden erste Fallstudien durchgeführt und von der Hans-Böckler-Stiftung veröffentlicht. Sie werden hiermit fortgeschrieben und um weitere Fallstudien ergänzt. Untersucht werden 28 internationale, in Deutschland tätige Bildungsträger und ihre Angebote in der beruflichen Bildung, von der Ausbildung über das Studium bis zur Weiterbildung.

Die Studie kann zum Preis von 12,00 Euro bei der Hans-Böckler-Stiftung bezogen werden.

Verweise zu diesem Artikel:
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 11.08.2006