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Vermittlungsgutscheine der Bundesagentur für Arbeit - ein weiterer Flop neuer Instrumente der Arbeitsmarktpolitik?

Die Bundesagentur für Arbeit gibt seit April 2002 sogenannte Vermittlungsgutscheine heraus. Ausgestattet mit diesen Gutscheinen können sich Arbeitslose von privaten Vermittlern helfen lassen, wieder einen Arbeitsplatz zu finden. Der Vermittler erhält wie ein Makler eine Vergütung, wenn er erfolgreich war und der Arbeitslose eine neue Beschäftigung findet.

Das IAB hat in seiner neuen Schriftenreihe "IAB Forschungsbericht" nun erste Ergebnisse über den Erfolg dieses Instruments der aktiven Arbeitsmarktpolitik vorgelegt. Das Institut fasst aufgrund von 50 untersuchten Agenturen für Arbeit die Ergebnisse wie folgt zusammen:

"• Bei VGS-Vermittelten sind Frauen und über 50-Jährige unterrepräsentiert (wie auch bei den Abgängen in Arbeit), es sind fast durchweg Deutsche, sie haben einen mittleren oder höheren Schulabschluss, es sind überdurchschnittlich häufig Fachkräfte und ihre Mehrzahl (55 %) war vor Arbeitsantritt zwischen vier und neun Monaten arbeitslos.

Langzeitarbeitslose befinden sich unter den VGS-Vermittelten deutlich mehr als unter den Abgängern in Arbeit.

• Fazit: Es lässt sich mit ziemlicher Sicherheit schon jetzt feststellen, dass die Gruppe der VGS-Vermittelten tendenziell zu den eher chancenreichen und aktiven unter den Arbeitslosen zählt und eher nicht zu den Problemgruppen (vielleicht mit der Ausnahme Langzeitarbeitslose). Ob bei ihnen der Einsatz des Instruments VGS zu einer Verkürzung der Arbeitslosigkeit führt, muss noch auf breiterer Datenbasis und auch mit ökonometrischen Methoden untersucht werden. Diese Analysen werden im Herbst 2004 vorgelegt werden können."

Ganz offensichtlich helfen Vermittlungsgutscheine denen, die nicht zu den Verlierern am Arbeitsmarkt zählen. Überraschend ist daher sicher auch nicht die Meinung der Agenturen über die Nützlichkeit der Vermittlungsgutscheine.

"• Die Mehrheit der AA verneint, dass durch den VGS zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse geschaffen werden, die Vermittler entlastet werden oder eine beschleunigte Vermittlung erreicht wird.

• Die Mehrheit hält qualifizierte Fachkräfte mit Berufserfahrung als geeignetes Klientel für VGS. Als „eher ungeeignet“ betrachtet man Hochqualifizierte, Ungelernte, Geringqualifizierte, Hilfskräfte, Arbeitslose mit (mehrfachen) Vermittlungshemmnissen, nicht Motivierte und Immobile. Andererseits besteht aber in den Ämtern kein wirklicher Überblick darüber, wer einen VGS erhält und schon gar nicht, wer damit erfolgreich
war."

Im Herbst soll geprüft werden, ob weiter Vermittlungsgutscheine ausgestellt werden oder dieses Instrument wieder eingestellt wird.

Die interessante Studie können Sie auf der Homepage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung herunterladen.

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 10.09.2004