Förderung der beruflichen Weiterbildung

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Berufsbildungsbericht 2010: Ausbildungsmarkt bleibt trotz Krise relativ stabil

"Jeder Jugendliche hat zum Beginn seines Arbeitslebens eine faire Chance verdient. Aus diesem Grund werden wir die vielfältigen Initiativen, die Jugendliche in Ausbildung bringen, effektiver gestalten und intensivieren", sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan am Mittwoch in Berlin bei der Vorstellung des Berufsbildungsberichtes 2010. So richtet sich ein neues Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) speziell an Hauptschüler ab der 7. Klasse. "Wir wollen für diese Jugendlichen betreuende Bildungsketten schaffen - startend mit einer individuellen Potenzialanalyse in der 7. Klasse über den Ausbau gezielter Berufsorientierung bis hinein in die Berufsausbildung", sagte Schavan. Für das Programm werden in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit bundesweit 3200 haupt- und ehrenamtliche Berufseinstiegsbegleiter eingesetzt, die bis zu 60.000 Hauptschülern eine ganzheitliche und mehrjährige, kontinuierliche Betreuung ermöglichen sollen. "Wir werden das Potential dieser jungen Menschen fördern und entfalten", betonte die Ministerin. Das Berufsorientierungsprogramm des BMBF, das seit 2008 bereits 82.000 Jugendliche erreicht hat und ihnen geholfen hat, den Weg in die richtige Ausbildung zu finden, wird als Bestandteil der neuen Initiative "Bildungsketten" fortgesetzt.

Der Berufsbildungsbericht 2010 zeigt, dass trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Ausbildungsmarkt relativ stabil geblieben ist. "Das verantwortungsvolle Handeln der Sozialpartner, gerade in der Krise, zahlt sich damit aus", betonte Schavan. Zwar ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Prozent auf 566.004 Verträge zurückgegangen, die Zahl der ausbildungsinteressierten Jugendlichen ist im gleichen Zeitraum aber aufgrund des demografischen Wandels um 8,8 Prozent auf 575.607 junge Menschen gesunken. Die seit 2006 zu beobachtende Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt hat sich damit fortgesetzt. Ende September 2009 übertraf zum zweiten Mal in Folge die Anzahl der noch unbesetzten Ausbildungsplätze (17.225) die Zahl der noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber (9.603). "Die konjunkturelle Entwicklung ist auch in diesem Jahr eine Hausforderung für den Ausbildungsmarkt", betonte Schavan. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) weist in einer Prognose für das laufende Jahr einen Rückgang an Ausbildungsstellen auf 563.000 aus. Das wären 20.200 Angebote weniger als 2009.

"Ich appelliere daher weiterhin an die Unternehmen, in ihren Ausbildungsanstrengungen nicht nachzulassen, um für die Zeit nach der Krise, wenn die Auftragsbücher wieder voll sind, genügend gut qualifizierte Fachkräfte zu haben", sagte Schavan. Was jetzt zu einer vorübergehenden Entlastung am Ausbildungsmarkt führt, kann in den kommenden Jahren zu einem ernsthaften Nachwuchsproblem werden. Schon jetzt herrscht in einigen Regionen Bewerbermangel, Betriebe können ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen. "Der demografische Wandel eröffnet neue Chancen der Ausbildung für alle", sagte die Ministerin.

Schavan weiter: "Wir wollen in dieser Legislaturperiode neue Maßstäbe bei der strukturellen und qualitativen Verbesserung des beruflichen Aus- und Weiterbildungssystem setzen." Denn das duale System ist das Flaggschiff des deutschen Bildungssystems. Dies gilt es zu erhalten und auszubauen, unter anderem durch eine bessere Verzahnung von beruflicher Aus- und Fortbildung, durch die Anerkennung von im Ausland erworbener Qualifikationen und den Aufbau einer ganzheitlichen Weiterbildungsstrategie mit Ländern, Sozialpartnern und weiteren relevanten Akteuren.


Quelle: Pressemeldung des BMBF vom 28. April 2010

Sie können den Berufsbildungsbericht 2010 und den Datenreport des BIBB zum Berufsbildungsbericht 2010 hier als pdf-Datei herunterladen.

Beide Berichte enthalten ausführlichere Informationen zur Entwicklung der Weiterbildung.


Schlagworte zu diesem Beitrag: Berufliche Weiterbildung, Lebenslanges Lernen, Öffentliche Beschäftigungspolitik
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 03.05.2010

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 28.03.2024