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.info netzwerk-weiterbildung 06/07

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Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,

was stimmt denn nun? Geht es mit der Foerderung der beruflichen Weiterbildung bei der Bundesagentur fuer Arbeit (BA) wieder bergauf, wie es uns die BA immer wieder erklaert? Oder stagniert sie weiterhin auf niedrigem Niveau, wie andere behaupten? Richtig ist, das die Zahl der Neueintritte 2007 rasant angestiegen ist. Sie wird 2007 etwa 330.000 erreichen. Das ist die Zahl, mit der die BA ihre Erfolgsmeldungen begruendet. Richtig ist aber auch, dass die Zahl der TeilnehmerInnen im Jahresdurchschnitt bei ca. 120.000 gegenueber 2006 keine Erhoehung aufweist. Ein deutlicher Beleg fuer Stagnation. Beide Zahlen sind richtig, beide Zahlen belegen aber auch: Die BA foerdert nur noch kurzfristige berufliche Qualifizierungen. Im Durchschnitt dauert eine von der BA gefoerderte Weiterbildung gerade noch 4 Monate. Die Foerderung von berufsqualifizierenden Massnahmen ist fast vollstaendig zum Erliegen gekommen. 2006 sollen es gerade noch gut 5.000 Erwerbslose in solche Massnahmen geschafft haben.

Im Bereich des ALG II werden mehr Erwerbslose gezaehlt als im Bereich des SGB III. Sie gehoeren haeufig zu der Gruppe der Un- oder Angelernten. Ohne Berufsabschluss und letztlich ohne dauerhafte Perspektive auf dem Arbeitsmarkt. Menschen ohne berufliche Qualifikation sind ueberdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen. Das hat das IAB, das Forschungsinstitut der BA, vor kurzem in einer aktuellen Untersuchung belegt. Die Verteufelung berufsqualifizierenden Massnahmen durch die BA laesst diese Menschen dauerhaft in Erwerbslosigkeit. Ohne wirkliche Perspektive auf dem Arbeitsmarkt. Schlechtbezahlte kurzzeitige Zeitarbeit bei Auftragsspitzen in den Betrieben bietet keine Perspektive fuer die Zukunft.

Und Heinrich Alt, zustaendig bei der BA fuer den Bereich des ALG II und bekannter Maerchenerzaehler in Sachen beruflicher Weiterbildung, kocht alte Vorurteile wieder auf. In der Lausitzer Zeitung vom 1.12.2007 erklaerte er auf die Frage, ob die MitarbeiterInnen der BA nicht ueber "fast schon prophetische Faehigkeiten verfuegen" muessten, wenn sie die Vergabe von Massnahmen an deren sofortigen Eintritt in eine sozialversicherungspflichtige Taetigkeit knuepfen muessten: "Erfahrung, Wissen und Verantwortung sind massgeblich, da braucht man kein Prophet zu sein. Zum Beispiel zu wissen, dass eine abgeschlossene Berufsausbildung immer hilfreich ist, um naeher an den Arbeitsmarkt heranzukommen oder in den Arbeitsmarkt einzutreten. Ob aber eine zweite Berufsausbildung auch noch hilfreich ist, da kann man ein Fragezeichen dran machen." Machen sie ein Fragezeichen, Herr Alt. Geben sie den Erwerbslosen ohne Berufsabschluss eine Perspektive, mit einer beruflichen Weiterbildung mit Berufsabschluss endlich bessere Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten. Da muessen sie gar kein Prophet sein, das hilft gegen den Fachkraeftemangel, schafft Perspektiven fuer die Betroffenen und, es wuerde zeigen, das sie es mit der Foerderung der beruflichen Weiterbildung ernst meinen!.


Weitere Inhalte:

1. Umbrueche in der Gesellschaft - Umbrueche in der politischen Bildung
2. Aus- und Weiterbilden als Beruf
3. Weiterbildung zukunftsgerecht gestalten
4. Termine
5. Impressum
6. .info Netzwerk-Weiterbildung abonnieren und kuendigen

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1. Umbrueche in der Gesellschaft - Umbrueche in der politischen Bildung
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Bereits 2000 befasste sich Oskar Negt mit den Auswirkungen der gesellschaftlichen Umbrueche (dem damaligen Zusammenbruch von Staaten wie der Sowjetunion und Jugoslawien) auf die politische Bildung in Deutschland. Gesellschaftliche Veraenderungen muessen seiner Meinung nach auch neue Lernzyklen in der politischen Bildung hervorrufen. "Ein wesentlicher Punkt politischer Bildung besteht immer darin, sich die geschichtlich-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, in denen Krisen stehen, bewusst zu machen. Das bedeutet fuer mich, es ist heute dringlicher als alles andere, so etwas wie einen Lernzyklus auf allen Ebenen zu konstituieren; das wird nicht der alte Lernzyklus sein, den wir in den 60er und 70er Jahren im Auge hatten," so Negt.

Negt entwirft ein Konzept von sechs Kompetenzen, die jeweils eine "Verbindung von Kompetenz und Orientierung" darstellen. Die Vermittlung dieser Kompetenz soll helfen, durch Bildung wieder eine Orientierung in einer sich stark wandelnden Gesellschaft zu finden.

Die vollstaendige Rede von Negt finden sie auf der Seite Grundsaetzliches zur Weiterbildung http://www.netzwerk-weiterbildung.info/grundsaetze.php Sie kann dort als pdf-Datei heruntergeladen werden.

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2. Aus- und Weiterbilden als Beruf
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Die Taetigkeiten in der betrieblichen und ausserbetrieblichen Aus- und Weiterbildung sind anspruchsvoll und verlangen eine hohe Kompetenz in unterschiedlichsten Bereichen. Berufsbildung ist eine Verbindung berufsspezifischer Arbeitsprozesse und berufspaedagogischer Lernprozesse. Die Anforderungen an das Berufsbildungspersonal wachsen stetig. Das neue Berufsbild "Berufspaedagoge/in" soll zum entscheidenden Standard fuer hauptberufliche Berufsausbilder/innen in der Erst- und Weiterbildung werden.

Jetzt ist es moeglich, eine berufsbegleitende Weiterbildung zum/r Berufspaedagogen/in bei den Berufsbildungsausschuessen der Kammern anzubieten. Alle Berufsbildungspraktiker/innen sollen die Moeglichkeit erhalten, einen entsprechenden Abschluss berufsbegleitend zu erwerben. Dabei koennen sie ihre beruflichen Erfahrungen mit einbringen. Derzeit wird noch ueber den Erlass einer bundeseinheitlichen Rechtsverordnung nach § 53 BBiG verhandelt. Bis dahin koennen die Berufsbildungsausschuesse der Kammern Rechtsvorschriften nach § 54 BBiG erlassen. Grundlage dafuer ist ein Regelungsentwurf des BIBB, der mit DIHK und DGB abgestimmt wurde.

Weitere Informationen zu dieser Weiterbildung finden Sie auf der Seite zur betrieblichen Weiterbildung http://www.netzwerk-weiterbildung.info/weiterbildung_berufliche.php .

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3. Weiterbildung zukunftsgerecht gestalten
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Die SPD will Weiterbildung fuer jeden Menschen zugaenglich machen. So hat sie es auf ihrem gerade abgehaltenen Bundesparteitag in einem Beschluss festgeschrieben. Fuer die SPD ist die Finanzierung der allgemeinen, politischen und kulturellen Weiterbildung eine oeffentliche Aufgabe. Aufgabe der Wirtschaft sei es, durch "eine drastische Ausweitung der betrieblichen Weiterbildung" ihren wachsenden Fachkraeftebedarf zu sichern. Die Bundesagentur fuer Arbeit (BA) wird aufgefordert, "die ihr zur Verfuegung stehenden Mittel fuer Massnahmen der beruflichen Weiterbildung zweckbestimmt fuer Qualifizierung einzusetzen und ganz auszuschoepfen."

Fuer die SPD ergibt sich die Notwendigkeit verstaerkter Investitionen in die Bildungsoffensive "Lebenslanges Lernen" aus folgenden Zielsetzungen:

a) Der Verbesserung der wirtschaftlichen Entwicklung und der Wettbewerbsfaehigkeit,
b) der Verbesserung der individuellen Beschaeftigungsfaehigkeit,
c) der Foerderung selbststaendiger Entscheidungen jedes Menschen, Juengerer und Aelterer, ueber ihre Bildungsbiographie und
d) der Staerkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Sie finden den vollstaendigen Antrag des SPD Bundesparteitages vom 26. - 29. Oktober 2007 auf der Seite Lebenslanges Lernen http://www.netzwerk-weiterbildung.info/weiterbildung_lebenslang.php .

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4. Termine
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Mitbestimmung bei Einstellungen und Verlaengerung von befristeten Arbeitsvertraegen, Aktuelle Situation in der Weiterbildungsbranche

Die Vertraege mit der Bundesagentur fuer Arbeit werden fast nur noch auf kurze Zeit abgeschlossen. Die Bildungstraeger reagieren auf diese Situation zunehmend mit befristeten Arbeitsvertraegen. Der Landesfachbereich Bildung, Wissenschaft und Forschung in Niedersachsen bietet Betriebsraeten in der Weiterbildung dieses Seminar an, um ueber aktuelle Entwicklungen in der Rechtssprechung zu informieren und Handlungsmoeglichkeiten fuer Betriebsraete aufzeigen.

Weitere Informationen zum Seminar erhalten Sie auf der Seite Regionale Termine http://www.netzwerk-weiterbildung.info/termine_regional.php .

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5. Impressum
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Herausgeber
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V., Landesbezirk Niedersachsen Bremen
Projekt Netzwerk Weiterbildung
Brigitte Schuett
Landesfachbereichsleiterin
Bildung Wissenschaft Forschung
Goseriede 10
30159 Hannover

Redaktion: Peter Schulz-Oberschelp
mail to: mailto:mail@netzwerk-weiterbildung.info

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6. .info netzwerk-Weiterbildung abonnieren und kuendigen
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Das .info netzwerk-weiterbildung ist ein kostenloser Service fuer die Beschaeftigten in der Fort- und Weiterbildungsbranche. Wenn sie in den Verteiler aufgenommen werden wollen oder wenn sie in Zukunft dieses Info nicht mehr zugeschickt bekommen wollen gehen sie bitte auf die Internet-Seite http://www.netzwerk-weiterbildung.info/newsletter.php oder schicken sie eine e-mail an mailto:info@netzwerk-weiterbildung.info


Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 20.12.2007

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 28.03.2024