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.info netzwerk-weiterbildung 05/07

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.info netzwerk-weiterbildung 05/07
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Wenn Heinrich Alt, Mitglied im Vorstand der Bundesagentur fuer Arbeit (BA), seine Meinung zur Weiterbildung in der Presse verbreiten laesst, sollte man genau nachlesen, was er so erzaehlt. So sagte er in einem Interview des Vorwaerts im April 2007: "Jetzt hat die Konjunktur angezogen. Wir koennen also mit Weiterbildung heute mehr erreichen als in den vergangenen Jahren. Deswegen tun wir dort erheblich mehr."

Erheblich mehr bedeutet fuer Alt, mehr TeilnehmerInnen in der gleichen Zeit durch mehr kurzfristige Anpassungsqualifikationen zu schicken. So stieg die Zahl der Neueintritte bei der Foerderung der beruflichen Weiterbildung bei der BA, bezogen auf den Zeitraum Januar bis September, von 2005 auf 2007 um 66 Prozent. Diese "Erfolgsmeldung" wird von der BA landauf, landab in jedes Pressemikro erzaehlt. Nun wuerde jeder vermuten, das die BA auch insgesamt mehr fuer die Weiterbildung unternimmt. Weit gefehlt, die durchschnittliche Zahl der Teilnehmerinnen an der beruflichen Weiterbildung stieg bei der BA im selben Zeitraum nur um 13,7 Prozent an. Nur wer bereits qualifiziert ist und mit schnellen Anpassungsqualifikationen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt besitzt, bekommt gegenwaertig bei der BA eine (kurze) Weiterbildung bewilligt.

Wer laenger arbeitslos ist, faellt bei der BA durch. Zwar erklaert Alt in der FAZ im September 2007: "Ausserdem haben viele Arbeitslose eine schwierige Bildungskarriere hinter sich und muessen fuer das Thema erst wieder sensibilisiert werden. Mit klassischer Bildung - Klassenraum, Lehrer, Tafel - kommen Sie da nicht weit. Diese Menschen brauchen spezielle Angebote, und sie brauchen ein Ziel." Recht hat er, der Herr Alt. Danach richten ist eine zweite Sache. Im September 2007 waren 58.655 Erwerbslose aus dem Bereich des SGB II in der beruflichen Weiterbildung. Viel zu wenig bei ueber 2 Millionen Langzeiterwerbslosen. Oder wollte her Alt mit seiner Bemerkung in klassischer Tradition an einen Herrn Schroeder anknuepfen und mal wieder die Paedagogen beschimpfen?


Weitere Inhalte:

1. Auf dem richtigen Weg: FiBS zu aktuellen Trends der
Weiterbildungsfinanzierung in Europa
2. Bildung darf keine Ware werden
3. Prioritaeten der tarifvertraglichen Regelung von Weiterbildung und die Leistungsfaehigkeit unterschiedlicher Tarifvertragsmodelle
4. Termine
5. Impressum
6. .info Netzwerk-Weiterbildung abonnieren und kuendigen

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1. Auf dem richtigen Weg: FiBS zu aktuellen Trends der Weiterbildungsfinanzierung in Europa
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Das Berliner Forschungsinstitut fuer Bildungs- und Sozialoekonomie (FiBS) hat eine Synopse aktueller europaeischer Trends bei der nachfrageorientierten Finanzierung von Weiterbildung vorgelegt, die im Auftrag des Bundesministeriums fuer Bildung und Forschung (BMBF) erstellt wurde. Der Blick ins europaeische Ausland verdeutlicht den innovativen Ansatz, aber auch Chancen und Grenzen des deutschen Konzepts zum Bildungssparen, das die Teilnahme an beruflichen Bildungsmassnahmen und die Hoeherqualifizierung in Deutschland foerdern soll.

»Deutschland kann jetzt aus den Fehlern und positiven Erfahrungen anderer Laender lernen,« ist sich der Direktor des Forschungsinstituts Dr. Dieter Dohmen sicher. »Die Studie zeigt, wie Finanzierungsinstrumente zielgenau konzipiert und umgesetzt werden und welche Rahmenbedingungen dafuer noetig sind." Doch gerade Geringqualifizierte und Erwerbslose seien besonders unterstuetzungsbeduerftig. Hier wuerden zusaetzliche Angebote benoetigt.

Die vollstaendige Pressemeldung des FiBS und einen Link zum download der Studie finden Sie auf der Seite Lebenslanges Lernen http://www.netzwerk-weiterbildung.info/weiterbildung_lebenslang.php .

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2. Bildung darf keine Ware werden
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Am 31. Mai 2007 veranstaltete das Betriebsraetenetzwerk der Bildungstraeger in NRW vor dem Regionalen Einkaufszentrum der Agentur fuer Arbeit (BA) in Duesseldorf eine Kundgebung mit mehreren hundert TeilnehmerInnen. Die Kundgebung wollte auf die Auswirkungen der Vergabepraxis von Bildungsmassnahmen durch die (BA) aufmerksam machen.

Die Redebeitraege dokumentieren die Probleme, die mit der gegenwaertigen Vergabepraxis von Weiterbildungsmassnahmen durch die Bundesagentur fuer Arbeit insbesondere im Jugendbereich entstanden sind.

Wir haben den Redebeitrag veroeffentlicht, der die Auswirkungen der Vergabepraxis im Bereich von Jugendmassnahmen: Berufsausbildung in ausserbetrieblichen Einrichtungen (BaE), Berufsvorbereitende Bildungsmassnahmen (BvB) und Ausbildungsbeigleitende Hilfen (AbH) dokumentiert. Auf der Seite zur Foerderung der beruflichen Weiterbildung http://www.netzwerk-weiterbildung.info/weiterbildung_foerderung.php finden Sie ausserdem alle gehaltenen Redebeitraege als doc-Datei.

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3. Prioritaeten der tarifvertraglichen Regelung von Weiterbildung und die Leistungsfaehigkeit unterschiedlicher Tarifvertragsmodelle
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Im Februar 2005 fuehrten ver.di und die IG Metall einen Workshop zur beruflichen Weiterbildung durch. Ausgangspunkt des Workshops war die Frage, wie Gewerkschaften die berufliche Weiterbildung besser und umfassender in Tarifvertraegen absichern koennen. Die konkreten Bedingungen und Chancen fuer gute Arbeit, gutes Einkommen und eine dauerhafte Beschaeftigungssicherung werden nicht zuletzt durch regelmaessige Teilnahme an beruflicher Weiterbildung beeinflusst.

Dr. Ingrid Drexel beschaeftigt sich in ihrem Beitrag mit der Leistungsfaehigkeit unterschiedlicher Tarifvertragsmodelle in der betrieblichen Weiterbildung. Sie plaediert fuer die Schaffung von branchenuebergreifenden Fondmodellen zur Finanzierung der Weiterbildung. Auf Dauer jedoch wuerden Tarifvertraege allein nicht ausreichen. Zunehmende Tarifflucht von Unternehmen und die unterschiedliche wirtschaftliche Lage einzelner Branchen wuerden die Qualifizierungsmoeglichkeiten der Beschaeftigten weiter auseinander driften lassen.

Sie finden den Beitrag von Ingrid Drexel und die vollstaendige Tagungsdokumentation auf der Seite Lebenslanges Lernen http://www.netzwerk-weiterbildung.info/weiterbildung_lebenslang.php .

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4. Termine
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Was tun gegen Arbeitsverdichtung? Arbeits- und Gesundheitsschutz in der
Weiterbildung

Der Preisdruck auf die Anbieter von Weiterbildungsmassnahmen nimmt zu. Mit ihm steigen die Arbeitsbelastungen fuer die Beschaeftigten. Die Folgen fuer die Beschaeftigten sind haeufig Kopfschmerzen, Schlafstoerungen, Erschoepfungszustaende bis zum "Burn-Out".
Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet die Arbeitgeber, Belastungsanalysen der Arbeitsablaeufe zu erstellen. Psychische Belastungen sind zu erfassen und Massnahmen zu ihrer Beseitigung zu ergreifen. Betriebsraete haben hier wichtige Mitbestimmungsrechte.

Alle weiteren Informationen zum Seminar finden Sie auf der Seite Termine des Bundesfachbereichs http://www.netzwerk-weiterbildung.info/termine_bufb.php .

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Gut beraten? Gut vermittelt? Arbeitsagenturen und Grundsicherungstraeger als Dienstleister

Mit dem "Vermittlungsskandal" der Bundesagentur fuer Arbeit begann 2002 der Umbau der Bundesagentur fuer Arbeit und die Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik. Nach den Vorstellungen der "Hartz-Kommission" zielte der Uebergang von der "aktiven" zur "aktivierenden" Arbeitsmarktpolitik vor allem auf einen Bruch mit dem bisherigen Verstaendnis des "Kerngeschaefts" von Arbeitsberatung und -vermittlung.

Nach fuenf Jahren fragen wir: Was hat sich bei der Beratung, Vermittlung und Betreuung Arbeitsuchender geaendert? Wandelt sich die Arbeitsverwaltung zum "modernen Dienstleister"? Schafft die Doppelstruktur von Arbeitslosenversicherung und Fuersorge am Arbeitsmarkt Dienstleistungen erster und zweiter Klasse? Was geschieht wirklich in der neuen Welt der "Kundenzentren" und "Job-Centern", in denen Vermittler/innen und Fallmanager/innen Arbeitsuchende "fordern" und "foerdern" sollen? Helfen die neuen Arbeitsmarktgesetze bei der Jobsuche und beim "Matching" von Bewerber/inne/n und offenen Stellen? Und was ist ueberhaupt gute Beratung und Vermittlung?

Die Veranstaltung wird vom Projekt Monitor Arbeitsmarktpolitik durchgefuehrt. Weitere Informationen zur Fachtagung finden sie auf der Seite Ueberregionale Termine http://www.netzwerk-weiterbildung.info/termine_ueberregional.php .

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5. Impressum
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Herausgeber
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V., Landesbezirk Niedersachsen Bremen
Projekt Netzwerk Weiterbildung
Brigitte Schuett
Landesfachbereichsleiterin Bildung Wissenschaft Forschung
Goseriede 10
30159 Hannover

Redaktion: Peter Schulz-Oberschelp
mail to: mailto:mail@netzwerk-weiterbildung.info

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6. .info netzwerk-Weiterbildung abonnieren und kuendigen
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Das .info netzwerk-weiterbildung ist ein kostenloser Service fuer die Beschaeftigten in der Fort- und Weiterbildungsbranche. Wenn sie in den Verteiler aufgenommen werden wollen oder wenn sie in Zukunft dieses Info nicht mehr zugeschickt bekommen wollen gehen sie bitte auf die Internet-Seite http://www.netzwerk-weiterbildung.info/newsletter.php oder schicken sie eine e-mail an mailto:info@netzwerk-weiterbildung.info


Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 09.10.2007

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 16.04.2024