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Landtagswahl Niedersachsen 2013

Initiative zur Ausbildung aller Jugendlichen in Niedersachsen

1. Alle mitnehmen

Für die SPD stehen wirtschaftliche Entwicklung und Bildung in einem sehr engen Zusammenhang. Das kommt zum Ausdruck in unserer Initiative für mehr Ausbildung in Niedersachsen. Jugendliche ohne qualifizierte Ausbildung fehlen den Unternehmen. Sie haben keine guten Aussichten auf ihrem Lebensweg. Deswegen wird die SPD in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen das Ziel stellen, künftig allen jungen Menschen eine qualifizierte Ausbildung zu verschaffen. Wir wollen dieses Ziel gemeinsam mit der Wirtschaft und den anderen für den Arbeitsmarkt verantwortlichen Stellen erreichen. Wir wollen mehr Qualität im Bildungswesen, mehr berufliche Orientierung an den Schulen und mehr Jugendliche im dualen Ausbildungssystem.


2. Zur Lage

Nach wie vor wechseln vor allem Jugendliche mit Hauptschulabschluss sowie ausländische Jugendliche in das Übergangssystem. Das sind besonders benachteiligte Jugendliche. Etwa jeder sechste Jugendliche in Niedersachsen schafft nach der Schule nicht den nächsten Schritt auf den Arbeitsmarkt.

Das Übergangssystem ist in Niedersachsen im bundesweiten Vergleich weit überdurchschnittlich ausgeprägt: Ausgehend von den Zahlen des Bundesbildungsberichtes 2012 müsste es in Niedersachsen hochgerechnet im Durchschnitt 29.500 Jugendliche in Übergangssystem geben. Nachweislich der Statistik des Landesbetriebes für Statistik und des Kultusministerium sind es 2010:
  • 35.481 Schüler und Schülerinnen insgesamt:
  • 4662 in der Berufseinstiegsklasse
  • 4137 im Berufsvorbereitungsjahr
  • 26.682 in der einjährigen Berufsfachschule

Nach Berechnungen des DGB münden sogar 45.578 Jugendliche ins Übergangssystem (z.B. in Jugendwerkstätten).

In Niedersachsen befinden sich weit mehr Jugendliche in Warteschleifen als anderswo!


3. Wichtig zur Vorbeugung ist mehr Qualität in der Bildung


Eine frühe intensive Förderung ist der Türöffner für eine erfolgreiche spätere Bildungslaufbahn und gegen Warteschleifen. Deshalb wird eine von der SPD geführte Landesregierung folgende Schwerpunkte setzen:
  • Den Ausbau von Krippen am tatsächlichen Bedarf orientieren
  • Wir werden die Qualität der Arbeit in den Krippen verbessern
  • Wir werden die Zahl der Ganztagsschulen zielstrebig ausbauen.
    Das gilt vor allem für die Grundschulen.

Wir brauchen dringend mehr Qualität in unserem Bildungssystem.


4. Unser Vorschlag zur Reform des Übergangssystems


Wir brauchen eine stärkere Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen. Das bedeutet:
  • die Intensivierung und Systematisierung der Berufsorientierung in den allgemeinbildenden Schulen unter Einbeziehung des Gymnasiums als Voraussetzung für eine erfolgreiche Berufswegeplanung. Der Übergang Schule – Beruf ist eine Querschnittsaufgabe aller Schulformen.

  • Entwicklung eines (spätestens ab Klasse 8) über mehrere Schuljahre angelegten systematischen Konzepts für die Berufsorientierung sowie Bildungs- und Berufswegeplanung an schulischen und außerschulischen Lernorten, einschließlich Arbeits- und Lebensweltorientierung.

  • Entwicklung von verbindlichen schulspezifischen Berufsorientierungskonzepten mit verpflichtender Kooperation und Verantwortung der Förderschulen, der Oberschulen, Haupt-und Realschulen, der Gesamtschulen und der Gymnasien mit der Berufsschule.

Wir machen das im Dialog mit allen Akteuren in der beruflichen Bildung, den Beratungseinrichtungen, den Gewerkschaften und Trägern, der BA, den Kammerverbänden und der ausbildenden Wirtschaft und den Schulträgern.


5. Jeder Jugendliche soll ausgebildet werden


Wir machen ein Angebot für Jugendliche, die trotz Ausbildungsreife und mehrfacher Bewerbungs- und Vermittlungsversuche keinen Ausbildungsplatz im dualen Ausbildungssystem gefunden haben.
  • Diese Jugendlichen erhalten die Möglichkeit, in einer Berufsfachschule ein erstes Ausbildungsjahr zu absolvieren. Dabei wird ein Bildungsvertrag ohne Ausbildungsvergütung abgeschlossen, der erreichte Ausbildungsstand wird dokumentiert.

  • Ein Wechsel in eine betriebliche duale Berufsausbildung unter Anrechnung ist anzustreben.

  • Sollte dies nicht möglich sein, greift die öffentlich geförderte Ausbildung im zweiten und dritten Ausbildungsjahr bei Trägern auf der Basis eines regulären Berufsausbildungsvertrages.

6. Bildungsregionen

Gemeinsam mit den Schulträgern muss ein regionales Übergangsmanagement entwickelt werden. Es geht um einen intensiven Dialog mit allen beteiligten Akteuren, vor allem zwischen den Schulen und der Wirtschaft. Dabei wird den jeweiligen regionalen und sektoralen Gegebenheiten Rechnung zu tragen sein.
  • Das regionale Übergangsmanagement unterstützt die Jugendlichen individuell und schafft »Kümmerstrukturen« in der Region.

7. Finanzierung

Das bisherige Übergangssystem ist sehr kostenaufwändig. Schätzungen gehen von dreistelligen Millionenbeträgen aus. Das SPD-Konzept wird das Übergangsystem wesentlich effektiver machen. Dafür notwendige Mittel werden wir durch Umschichtungen erzielen.


Quelle: SPD Niedersachsen


Schlagworte zu diesem Beitrag: Ausbildung, Öffentliche Beschäftigungspolitik
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 06.10.2012

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 28.03.2024