Nachrichten-ArchivZurück zur ÜbersichtInitiative Bundesregelungen für die Weiterbildung Impulse für eine nachhaltige Gestaltung der Weiterbildung zwischen Markt und StaatDie Misere in der Weiterbildung Bildung ist für die Menschen der Schlüssel zu Beschäftigungsfähigkeit, gesellschaftliche Teilhabe und Persönlichkeitsentwicklung. Bildung ist eine entscheidende Bedingung für Wohlstand, für Lebensperspektiven und für ein friedliches Zusammenleben in der Gesellschaft. Über die Bedeutung von Bildung und Weiterbildung gibt es einen breiten gesellschaftlichen Konsens. Allerdings über die Wege, wie man Bildung konkret für jeden einzelnen erreichbar macht, darüber gehen die Vorstellungen weit auseinander. Gerade in der Weiterbildung gibt es wenig gesellschaftlichen Konsens über notwendige Reformschritte. Die völlig unbefriedigende Situation der Weiterbildung – aber nicht nur hier - ist auch der Tatsache geschuldet, dass es eine mangelnde Zusammenschau der unterschiedlichen Teilsysteme in der Bildungslandschaft gibt. Wir organisieren Lernen, zergliedert in unterschiedlichste Zuständigkeiten: Schulen, Betriebe, Bildungseinrichtungen und Hochschulen - weitgehend unabhängig voneinander. Wer aber denkt darüber nach, wie es zu einer Gesamtentwicklung der Teilbereiche kommen kann? Wenn es zu defizitären Strukturen kommt, gibt es lange Zeit niemanden, der zuständig daran arbeitet, dies zu verändern. Dies ist einer der Gründe, warum im Bildungsbereich Reformprozesse sehr mühsam sind und nur langsam vorankommen. Von der unzureichenden Gesamtverantwortung ist auch die Entscheidungsebene berührt. Es stellt sich die Frage: Wie kann die Planung, Durchführung und Auswertung von Bildung besser als bisher beeinflusst werden? Und zwar von den Lernenden selbst, den Unternehmen, Interessenorganisationen und Verbänden, öffentlichen Gremien oder staatlichen Instanzen. Juristisch spiegelt sich die Desintegration der Bildungsbereiche in einer zersplitterten Zuständigkeit für verschiedene Rechtsbereiche wider, so z.B. ist der Bund für die berufliche Bildung zuständig und die Länder für die Schulen und Hochschulen. Die Föderalismusreform I hat diese Desintegration im Bildungsbereich noch einmal verstärkt. Der Fortfall der Instrumente der Bildungsplanung, der gemeinsam getragenen Institutionen, der weitgehende Verzicht auf abgestimmtes Handeln zwischen Bund und Ländern, der Wegfall von Bund-Länder-Modellversuchen, die geplante ersatzlose Streichung des Hochschulgesetzes - alles Folgen der Föderalismusreform I – haben der Bildung in Deutschland nicht geholfen, sondern massiv geschadet. Während Europa sich anschickt gemeinsame Bildungspositionen zu formulieren, wird die Bildungspolitik in Deutschland immer mehr zersplittert. Man kann durchaus von einer neuen Bildungskatastrophe sprechen. Für die derzeitige desintegrative und föderale Organisation der Bildung kann nur eine erschreckende Bilanz vorgelegt werden:
Für die Weiterbildung liegt kein überzeugendes Konzept vor, obwohl sie gemäß Regierungsprogramm zur vierten Säule des Bildungssystems ausgebaut werden soll. Wer diese und andere Defizite des deutschen Bildungssystems abschaffen will, der muss sich umfassend, radikal und nachhaltig neu aufstellen. Bildung, Qualifizierung und Weiterbildung sind gemeinsame Aufgaben der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, der Arbeitgeber, der Gewerkschaften und der Politik. Deshalb ergibt sich auf allen Ebenen ein unabweislicher Handlungsbedarf. Hingewiesen sei auf das Programm der lernenden Regionen, das einen nachhaltigen und verstetigten, formal organisierten Dialog über die Bildungsthemen, insbesondere die Weiterbildung, anschieben sollte. Mit unserem Impulse-Papier für eine nachhaltige Gestaltung der Weiterbildung zwischen Markt und Staat legen wir Argumente für eine umfassende gesellschaftliche Weiterbildungsverantwortung in der Regional- und Arbeitsmarktpolitik vor. Das ist ein wichtiger Baustein in einer neuen Bildungspolitik. Das vollständige Papier der Initiative Bundesregelungen für die Weiterbildung können Sie hier als pdf-Datei herunterladen. Verweise zu diesem Artikel:Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 13.09.2008 |
Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info Druckdatum: 28.03.2024 |