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Arbeitnehmer-Vize wollen Bachelor Professional für Hand­werksmeister

Resolution der Arbeitnehmer-Vizepräsidenten des Deutschen Handwerkskammertages


Europäische Ziele zur Transparenz, Durchlässigkeit und Mobilität der beruflichen Bildung durch nationale Initiativen unterstützen


Um Transparenz, Durchlässigkeit und Mobilität in und zwischen den Bildungs­systemen in Europa voranzubringen, appellieren die Arbeitnehmervizepräsidenten im Handwerk an alle Handwerksbetriebe und an die mit Bildung betrauten Orga­nisationen, die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Europa in der Berufsbildung nicht nur zu nutzen, sondern auch zu intensivieren.

Deutsche Berufe und Abschlüsse sind in den Systematisierungsinstrumenten der EU gemäß ihrer hohen Qualitätsstandards zu berücksichtigen. Die Höherstufung der Meisterberufe der Anlage A in der Berufsanerkennungsrichtlinie ist ein längst überfälliger Schritt. Auch beim Europäischen Qualifikationsrahmen ist über einen entsprechenden Deutschen Qualifikationsrahmen sicherzustellen, dass die Aus- und Fortbildungsabschlüsse, die in der Berufsbildung erworben werden können, gerecht eingeordnet werden. Entsprechend ist der Gesellenabschluss in der Ni­veaustufe 4 und der Meisterabschluss, gleichwertig mit dem Bachelorabschluss der Hochschulen, in der Stufe 6 der insgesamt achtstufigen Skala zu berücksich­tigen.

Um dem wachsenden betrieblichen Bedarf nach Fachkräften mit internationaler Erfahrung zu entsprechen, ist es notwendig, in der beruflichen Aus- und Weiter­bildung eine Mobilitätskultur europaweit zu entwickeln. Von daher sind Auslands­aufenthalte von Lehrlingen, ausgebildeten Fachkräften sowie Ausbildern von den Betrieben und Handwerksorganisationen nachhaltig zu fördern. In diesem Zu­sammenhang sollten verstärkt fremdsprachliche und interkulturelle Kompetenzen berücksichtigt werden, damit junge Menschen für das berufliche Lernen im In- und im Ausland gut gerüstet sind.

Bildungssackgassen darf es nicht geben. Dabei geht es nicht nur um die Transpa­renz und Durchlässigkeit in Europa. Auch die Durchlässigkeit zwischen den natio­nalen Bildungsteilsystemen muss maßgeblich verbessert werden.

Gefordert wird eine Aufwertung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland. Die handwerkliche Spitzenqualifikation, der Meister, soll bundesweit Zugangsvoraus­setzung für ein Studium an Hochschule und Fachhochschule werden. Auch mit einem guten Ausbildungsabschluss muss der Weg für Gesellen ohne Abitur zum Studium offen sein. Durchlässigkeit ist nicht nur Länderangelegenheit, sondern muss auch von der Bundesregierung unterstützt werden. Sie steht in der Pflicht - entsprechend ihrer Aussagen in der Koalitionsvereinbarung - zeitnahe Lösungen für einen besseren Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte politisch voran zu bringen.

Wichtig ist nicht allein der Zugang zum Hochschulstudium, sondern auch die stu­dienzeitverkürzende Anrechnung beruflicher Qualifikationen. Hier gibt es erste gute Praxisbeispiele, die über weitere Aktivitäten in die Breite transportiert werden müssen, um zu brauchbaren „good-practice" zu kommen.

Um die Hochwertigkeit von Abschlüssen der Aufstiegsfortbildung deutlich zu ma­chen, wird eine international „lesbare" Zusatzbezeichnung gefordert. Der Vor­schlag der Einführung der Zusatzbezeichnung „Bachelor Professional" für Hand­werksmeister wird von den Arbeitnehmervizepräsidenten unterstützt.


Quelle: WAP - Homepage der IG Metall

Schlagworte zu diesem Beitrag: Hochschulen
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 14.04.2009