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Hauptergebnisse des vierten Bildungsbarometers liegen vor - Weiterbildung wird intensiv genutzt

Landau, 04.10.2005. Nunmehr liegen Ergebnisse aus vier Befragungen im Rahmen des Bildungsbarometers vor: Befragt wurden in der Zeit vom 9. bis zum 18. September 2005 stellvertretend für die Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland 1.183 Personen. Ihnen wurden insgesamt 67 Fragen vorgelegt, von denen 14 auch in der Vergangenheit gestellt wurden. Dadurch ergibt sich Chance, die Bewertung der Bildung über die Zeit darzustellen.

Hauptergebnis der längerfristigen Beobachtung über den Zeitraum eines Jahres ist, dass Bildung in Deutschland nach wie vor nur als "gut ausreichend" eingestuft wird. Das ist das Ergebnis des Bildungsindex, der aus mehreren Antworten zur Bildungseinschätzung resultiert. Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zur Interpretation der Ergebnisse von PISA 2003, die eine reale Verbesserung der Leistungen der deutschen 15-Jährigen andeuten. Dieses Resultat zeigt, dass Veränderungen im Bildungswesen nicht deutlich genug vermittelt und deshalb auch nicht wahrgenommen werden können.

Wenn Veränderungen nicht wahrgenommen werden, wie ist aber dann das Wissen über Ergebnisse von PISA selbst einzuschätzen? Sehr allgemeine Ergebnisse, etwa die Veränderungen von PISA 2000 zu 2003 sind bekannt, Details sind praktisch nicht in den Köpfen der Befragten. Das Quiz über PISA erbrachte, dass die Befragten eher ein Zufallswissen besitzen. So sind sich 79,4 Prozent der Befragten sicher, dass hierzulande die soziale Herkunft die Mathematikleistungen nur wenig beeinflusse; die internationale Schulstudie PISA hingegen zeigt das Gegenteil.

Das Bildungsbarometer ging auch der Frage nach, wie in der künftigen Diskussion über den Föderalismus in der Bundesrepublik Deutschland hinsichtlich der Bildung verfahren werden kann: 93% der Befragten sind dafür die Zuständigkeit bei der Rechtschreibung dem Bund zu übertragen, 92% stimmen in die gleich Richtung bei den Bildungsinhalten der allgemeinbildenden Schule, 74% bei der Ausbildungsförderung und 72% bei den Studiengebühren. Ausnahme: Schulversuche, etwa zur Ganztagsschule, sollten im Bereich der Länder belassen werden (Zustimmung 61%). Insgesamt sieht die Bevölkerung die Notwendigkeit der Abstimmung, die in der Jetztsituation zu individuellen Benachteiligungen führt, und schreibt dem Bund die größere Notwendigkeit zur Kompetenz zu.

Ein dritter Kernbereich des vierten Bildungsbarometers betraf die Fort- und Weiterbildung. Die Ergebnisse zeigen, dass knapp 56% der Befragten seit 2004 bis zum Befragungsende privat eine entsprechende Maßnahme besucht haben. Knapp 44% der Befragten haben im gleichen Zeitraum beruflich an einer Fort- oder Weiterbildung teilgenommen. Von diesen Befragten wird angegeben, dass sie in dem genannten Zeitraum im Mittel jeweils ca. 20 Tage privat und beruflich aufgewendet haben. Bezogen auf die zuletzt besuchte Fort- oder Weiterbildungsmaßnahme (die auch vor 2004 liegen kann) wird der Nutzen für die eigene Person sowie den Arbeitgeber als "eher hoch" eingestuft. Mehr als 70% teilen mit, dass ihre Fort-. Und Weiterbildung in der Freizeit stattfand und dass sie privat im Durchschnitt mit 300 belastet waren.

Die Forschungsgruppe Bildungsbarometer des Zentrums für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau, ist für das Barometer verantwortlich. Sie geht davon aus, dass auch mit dieser 4. Untersuchung wichtige Daten bereit gestellt werden, die zunehmend zwischen Bevölkerung, Schulen, Ministerien und Bildungspolitik diskutiert werden. Entscheidungen der Bildungspolitik gehen hierdurch auf den Prüfstand und neue Ideen werden getestet, bevor sie in Bildungsinstitutionen umgesetzt werden.

Ein Teil der Ergebnisse des dritten Bildungsbarometers steht kostenfrei als Newsletter auf der Homepage des Bildungsbarometers zur Verfügung.

Quelle: Bildungsklick.de

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 07.10.2005

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 28.03.2024