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Deutschland braucht breite Qualifizierungsoffensive

Hightech-Forum sieht die Gesellschaft als Ganzes in der Pflicht und spricht sich für eine Modernisierung des Aus- und Weiterbildungssystems aus


Immer kürzere Wissenszyklen sowie neue technologische und gesellschaftliche Entwicklungen erfordern, dass kontinuierliches Lernen für alle zum Normalzustand wird. Das Papier stellt fest, dass es bereits ein erhebliches Gefälle bei wichtigen Zukunftskompetenzen gibt und die Qualifizierungsschere über die Lebensdauer weiter auseinandergeht – mit großen gesellschaftlichen Konsequenzen.

Ein Schwerpunkt der Beratungen war die Frage, wie Zukunftskompetenzen frühzeitig erkannt und in der Breite vermittelt werden können. Eine Kernempfehlung ist die Gleichstellung der Digitalkompetenzen mit den Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen. Daher spricht sich das Gremium unter anderem für eine allgemeine digitale Lernmittelfreiheit in der Ausbildung und eine umfassende Förderung der digitalen Lehrkompetenzen in allen Bildungsbereichen aus.

Das Hightech-Forum attestiert der deutschen Arbeits- und Lernkultur insgesamt eine unzureichende Ausrichtung auf lebenslanges Lernen. Der Grundstein für den notwendigen Kulturwandel muss bereits in der Erstausbildung gelegt werden. Wichtige Signale könnten von einem individuellem Recht auf Weiterbildung ausgehen. In der Erwachsenenbildung müssten mehr zielgruppenorientierte Beratungen und Anreizsysteme geboten werden. Vorgeschlagen werden ein individuelles Weiterbildungsbudget, die Gewährung von Rentenpunkten und der Ausbau der bereits genutzten Prüfungsprämien.

Dr. Marion Jung, Geschäftsführerin der ChromoTek GmbH und Sprecherin des Thementeams „Innovation und Qualifikation“ im Hightech-Forum, betont: „Gut ausgebildete Menschen können besser mit Veränderungen und Unsicherheiten umgehen. Sie machen unsere Unternehmen innovativ und fit für den globalen Wettbewerb. Wenn der Strukturwandel zu mehr und nachhaltiger Innovation in der Gesellschaft und Wirtschaft gelingen soll, muss das deutsche Aus- und Weiterbildungssystem so modernisiert werden, dass es alle Menschen mitnimmt und auf lebenslanges Lernen vorbereitet.“

Die Empfehlungen des Hightech-Forums werden am 28. Oktober 2020 in der Runde der Staatssekretärinnen und Staatssekretäre aller Bundesressorts zur Hightech-Strategie 2025 vorgestellt. Das Hightech-Forum lädt ausdrücklich zur Kommentierung des Impulspapiers ein.

Federführende Autorinnen und Autoren des Impulspapiers sind die Hightech-Forum-Mitglieder Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Prof. Dr. Anke Hassel, Professorin für Public Policy an der Hertie School of Governance, Dr. Marion Jung, Geschäftsführerin der ChromoTek GmbH, Prof. Dr. Manfred Prenzel, Professor für Empirische Bildungsforschung mit Bezug zur LehrerInnenbildung an der Universität Wien, Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Accenture DACH und Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main.


Quelle: Pressemitteilung des Hightech-Forums vom 15. Juli 2020

Das Papier kann auf der Homepage des Hightech-Forums als pdf-Datei heruntergeladen werden.

Es gliedert sich in die Unterpunkte:
  • Bildungs- und Qualifizierungssystem als Daseinsvorsorge

  • Kompetenzen als Grundlage für Innovationsfähigkeit

  • Ein vorausschauendes Qualifizierungssystem für mehr Resilienz

  • Lebenslanges Lernen durch das Weiterbildungssystem unterstützen

  • Neues Wissen anwenden, weiterentwickeln und schützen



Schlagworte zu diesem Beitrag: Digitalisierung, Weiterbildung, Lebenslanges Lernen
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 21.07.2020

Quelle: www.netzwerk-weiterbildung.info
Druckdatum: 28.03.2024