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Nur 12 Prozent "gute" Arbeitsplätze

Sommer, Bsirske und Peters stellen Index zur Arbeitszufriedenheit vor

Erste DGB-Studie zu "Guter Arbeit"Nur zwölf Prozent der Arbeitsplätze in Deutschland werden von den Beschäftigten als umfassend positiv beschrieben. 54 Prozent liegen im Mittelfeld, mehr als ein Drittel der Arbeitsplätze (34 Prozent) ist mangelhaft. Zu diesem Ergebnis kommt der DGB-Index "Gute Arbeit", den der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Dienstag in Berlin vorgestellt hat. Er beruht auf den Aussagen von 6000 Beschäftigten aus allen Regionen, Branchen, Einkommensgruppen und Arbeitsverhältnissen und ist damit repräsentativ für die Meinung der arbeitenden Menschen in Deutschland.

15 Kategorien, von Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten bis Einkommen, fließen in den DGB-Index "Gute Arbeit" ein. Auf dieser Grundlage ist erstmals eine detaillierte Berichterstattung möglich, wie Beschäftigte ihren Arbeitsalltag empfinden und welche Ansprüche sie an "gute Arbeit" stellen (Indexwert 80 bis 100).

Im Startjahr 2007 erreicht der DGB-Index einen Wert von 58 Punkten und liegt damit 22 Punkte hinter den Anforderungen an "Gute Arbeit", aber nur acht Punkte oberhalb der Grenze zu schlechter Arbeit. "Der Indexwert zeigt große Defizite
und ein erhebliches Verbesserungspotenzial," sagte der DGB-Vorsitzende
Michael Sommer. Im Schnitt sei der berufliche Alltag geprägt von Arbeits- und Zeitdruck, fehlenden Aufstiegsperspektiven, geringer beruflicher Zukunftssicherheit und einem nicht angemessenen Einkommen.

Befragte mit niedrigem Einkommen berichteten zudem deutlich öfter als Besserbezahlte von großen gesundheitlichen Belastungen, respektlosem Umgang, schlechter Führungsqualität und einem Mangel an Aufstiegschancen, so
Sommer: "Das ist ein weiterer Beleg für miese Bedingungen im Niedriglohnsektor. Beides muss sich verbessern: die Entlohnung durch einen gesetzlichen Mindestlohn und die Arbeitsbedingungen."

Frank Bsirske, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), verwies darauf, dass es "zwar in nahezu allen Tätigkeitsbereichen und Branchen gute Arbeit" gebe, "allerdings immer nur an einer Minderzahl von Arbeitsplätzen. Nicht finden konnten wir gute Arbeit bei Hilfstätigkeiten und kaum in der Leiharbeit. Vor allem die Befragung der Zeitarbeiter zeigt, wie richtig wir mit unseren Forderungen nach Gleichstellung, insbesondere beim Lohn liegen", sagte Bsirske.

Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, kritisierte, viele Arbeitgeber versuchten an der Qualität der Arbeitsbedingungen zu sparen, Errungenschaften rückgängig zu machen. "Eine rein auf Kostensenkung ausgerichtete Unternehmensstrategie unterminiert die Leistungsbereitschaft und Motivation der Beschäftigten. Damit wird eine wesentliche Voraussetzung für ihre Innovationsfähigkeit und damit auch die Basis für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zerstört," so Peters.

Der DGB-Index "Gute Arbeit" soll jährlich erscheinen. "Wir wollen zeigen, wie es besser geht, wir wollen einen Wettbewerb um Gute Arbeit', denn davon profitieren Beschäftigte und Unternehmen gleichermaßen," sagte Sommer.


Quelle: Presseerklärung des DGB vom 11. 9. 2007


Hier geht es zum DGB-Index Gute Arbeit.


Sie können die Ergebnisse der ersten Untersuchung zur Guten Arbeit hier als pdf-Datei herunterladen.



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Schlagworte zu diesem Beitrag: Mindestlohn
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 14.04.2009